ja, lieber Harald, so ging es mir, als ich mich mit deiner Geburtstagsrede beschäftigt habe.
Ganz genau wie Eugen Roth es formuliert. Um doch etwas auf mein Papier zu bekommen, habe ich einmal geschaut, wie großen Persönlichkeiten zu ihrem fünfzigsten Geburtstag gratuliert wurde. Dabei habe ich neben kuriosen Geschenken oder seltsamen Ideen einen Satz gefunden, bei dem ich leicht schmunzeln musste. Da stand:
Als der große Philosoph Emanuel Kant seinen fünfzigsten Geburtstag feierte, begann der Festredner mit den Worten: „Ehrwürdiger Greis!"
Das, lieber Harald, will ich mir heute nicht erlauben. Ich glaube, dieser „ehrwürdige Greis" würde mir daraufhin nicht nur das Wort, sondern auch Essen und Trinken verbieten – ein ganz schlechter Gedanke angesichts dessen, was ich hier so alles erwarten darf: Wein, gutes Essen – nein, nein, du bist kein Greis. Und wenn ich das je behaupten würde, dann erst nach dem Dessert!
Fünfzig Jahre, lieber Harald, da bist du noch nicht mal ein halber Heesters. Du hast also noch einiges vor dir, kannst noch lange wandern, reisen und all die Dinge tun, die dir Spaß machen.
Ein Greis? Nein, ich weiß, dass du uns wieder eines Besseren belehren wirst. Spätestens dann, wenn wir den Berg hinaufkeuchen, während du dir schon längst den Spruch für das Gipfelbuch überlegst. Oder wenn du um Mitternacht fragst: „Was machen wir noch?" – während wir so langsam daran denken, den Heimweg anzutreten. Nein, dein „Greislauf" ist noch gut in Schwung.
Und er ist noch fähig, all das zu tun, was wir in den vergangenen Jahren miteinander genossen haben. Um auch dein Erinnerungsvermögen stabil zu halten, will ich es nun etwas aktivieren und auch deine Gäste an einigen Episoden aus den letzten fünfzig Jahren teilhaben lassen...
Beispiel-Anfang einer Rede zum Geburtstag
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